Life In A Few Lines, Huguette Caland, Ausstellung
Die libanesische Künstlerin Huguette Caland
 (1931–2019) widersetzte sich in ihrer fast fünfzigjährigen Karriere konsequent
 den gesellschaftlichen und ästhetischen Erwartungen ihrer Zeit. Ihr
 vielseitiges Lebenswerk aus drei Kontinenten steht im Mittelpunkt der in
 Kooperation mit dem Museo Nacional Centro de Arte Reina Sofía realisierten
 Ausstellung.
 
 Mit rund 300 Werken eröffnet die Schau A LIFE IN A FEW LINES in den Deichtorhallen
 Hamburg vom 24. Oktober 2025 bis 26. April 2026 einen neuen Blick auf Calands
 Schaffen. Sie thematisiert ihren Widerstand gegen soziale und sexuelle Normen
 und ihren Umgang mit einem Leben zwischen verschiedenen Kulturen und Orten.
 
 Calands künstlerisches Leben war geprägt von
 ihren Erfahrungen in Beirut, dem freigeistigen Paris und der Bohème in Venice,
 Kalifornien. Diese Orte spiegeln die politischen, kulturellen und sozialen
 Strömungen ihrer Zeit wider und beeinflussten ihre Werke nachhaltig. Ihre Kunst
 – oft sinnlich und mutig – befasst sich mit Themen wie Gemeinschaft, Urbanität,
 Liebe, dem Älterwerden und der Suche nach Identität.
Geboren in Beirut als Tochter von Bechara
 El-Khoury, dem ersten Präsidenten des Libanon, wuchs sie in einer elitären
 politischen Familie auf, entschied sich jedoch früh, den gesellschaftlichen
 Erwartungen zu trotzen. Caland entschied sich für die Heirat mit Paul Caland,
 dem Neffen eines politischen Rivalen ihres Vaters. Während ihrer Ehe hatte sie
 einen Liebhaber, der häufig in ihren Werken auftaucht. 1964 schrieb sich Caland
 an der Amerikanischen Universität in Beirut für ein Studium der Bildenden Kunst
 ein. 1970 beschloss sie, nach Paris zu ziehen und ihre Familie und ihren
 Liebhaber zurückzulassen, um sich ganz ihrer Kunst zu widmen. Später ließ sie
 sich in Venice, Kalifornien, nieder. 2013 kehrte sie nach Beirut zurück, wo sie
 bis zu ihrem Tod blieb.
 
 Ihre Werke – farbenfrohe Gemälde, zarte
 Zeichnungen, Skulpturen und Textilien – spiegeln eine rebellische,
 lebensbejahende Haltung wider, die Konventionen rund um Schönheit, Begehren und
 weibliche Identität infrage stellte. Calands faszinierende Mischung aus
 Abstraktion, figurativen Darstellungen und explizit erotischen Motiven war
 ihrer Zeit voraus. Heute gilt Caland als Ikone weiblicher Emanzipation und als
 Inspiration für Künstlerinnen weltweit. Ihre Arbeiten sind in Sammlungen
 bekannter Museen wie dem Centre Pompidou in Paris, dem British Museum oder der
 Tate in London zu finden.

